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Für China-Reisende ist Tibet eines der beliebtesten Ziele. In Lhasa gibt es eine Blindenschule, der man bei Gelegenheit auch einen Besuch abstatten sollte.
Die Schule ist eng mit dem Wirken von Sabriye Tenberken aus Bonn verbunden. Sie entwickelte im Jahre 1992 eine Blindenschrift für die tibetische Sprache, um ihr Studium mit den Schwerpunkten "Tibet" und "Mongolei" bewältigen zu können. Im Jahr 1997 reiste sie nach Tibet.
Für Tibeter ist Blindsein eine gegenwärtige Strafe für Vergehen in vergangenen Leben. Oft werden Blinde von ihren Familien deswegen auch verstoßen. Die wahren Ursachen sind aber das starke ultraviolette Licht, Entzündungen der Augen durch Ruß der offenen Feuer aus Kohle und Yak-Dung, Vitamin A Mangel und fehlende medizinische Versorgung.

Im Jahr 1998 hatte sie die örtlichen Behörden überzeugt und es konnte ein Blindenzentrum eröffnet werden, das sich zu einem großen Teil aus Spendenmitteln finanziert. Am Anfang war sie mit Herrn Paul Kronenberg, der von ihrem Mut beeindruckt war, noch selbst mit der Leitung des Zentrums und dem Unterrichten beschäftigt. Inzwischen haben sie diese Aufgaben aber an die Organisation „Braille ohne Grenzen“ weitergegeben.

Jedes Jahr leben 30 Schüler aller Altersklassen in der Internatsschule in Lhasa, wo sie nicht nur in tibetisch, chinesisch und englisch Lesen und Schreiben erlernen, sondern vor allem sich um sich selbst kümmern zu können. Die Schüler können eine Berufsausbildung z. B. zum Masseur oder Physiotherapeuten absolvieren. Danach kehren viele der Schüler zurück in ihre Heimatdörfer, um dort ihr Leben zu gestalten. Durch ihre für die Region ungewöhnlichen Fähigkeiten ändert sich die Einstellung der Menschen Blinden gegenüber in den Dörfern allmählich.
Für ihre Arbeit erhielten Sabriye Tenberken und Paul Kronenberg den „Freundschaftspreis der Volksrepublik China“ als die höchste Auszeichnung des Landes für ausländische Experten, die zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in China beitragen.