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Dunhuang war lange Zeit eine wichtige Oasensiedlung in der Wüstenregion im Norden Chinas, an der sich die Seidenstraße in einen nörd-lichen und einen südlichen Weg teilte, die beide um die riesige Sandwüste Taklamakan herum-führten.

Die Seidenstraße - ein Name der zum Ende des 19. Jahrhunderts durch die Arbeiten des deutschen Geologen und Geographen Ferdinand von Richthofen populär wurde - war ein vielfach gefächerter Verbindungsweg vom Herzen Chinas bis hin nach Rom, der in der Zeit von etwa 200 v.u.Z bis etwa in die Mitte 15. Jahrhunderts u.Z. von großer witschaftlicher, politischer und kultureller Bedeutung war.
Neben der namengebenden Seide wurde aber natürlich vieles mehr transportiert.

Die ersten Besiedlungsspuren in Dunhuang reichen weit in die Vergangenheit zurück - die ältesten Funde stammen aus dem Neolithikum.

Die eigentliche Geschichte Dunhuangs begint jedoch am Anfang des 2. Jahrhunderts v.u.Z. als die Oase in den Machtbereich der Han- Dynastie [206 v.u.Z. - 220 u.Z.] einbezogen wurde. Außer einem militärischen Stützpunkt entstand hier auch eine Befestigungslinie - Teil der hanzeitlichen „Große Mauer“. Neben dem Schutz des chinesischen Großreiches war das auch für den ungehinderten Fernhandel von großer Bedeutung.
Im 4. und 5. Jahrhundert wurde Dunhuang Bestandteil verschiedener Königreiche, die im Bereich der heutigen Provinz Gansu entstanden.
Auch während dieser Periode blieb Dunhuang eine wichtiger Stützpunkt für die Karawanen, die den Handel mit Zentralasien aufrecht erhielten.
Im späten 5. Jahrhundert, in der Periode der Nördlichen Wei Dynastie [386 - 534 u.Z.], kam Dunhuang wieder unter chinesische Oberhoheit.
In der Blütezeit der Tang Dynastie [618–907] war Dunhuang Bestandteil eines einheitlichen chinesischen Reiches, bis die Oase der tibetischen Invasion 781 zum Opfer fiel. Als die tibetische Herrschaft 848 wieder zerbrach, kehrte Dunhuang nominell in den Machtbereich der Tangdynastie zurück, war tatsächlich aber in der Hand lokaler Machthaber, wie z.B. des tangutischen Reiches der Westlichen Xia.
Die ursprünglisch mongolische Yuan Dynastie bracht Dunhuang 1277 in ihren Machtbereich, was mit einem erneuten Aufschwung des Fernhandels einherging. Nach dem Fall dieser Dynastie errichtete die Ming Dynastie [1368–1644] hier eine Garnison und in der Nähe zwei wichtige Durchgänge durch die neu errichtete „Große Mauer“.
Im 15. Jahrhundert wurde Dunhuang vom uigurischen Königreich Turfan erobert und als Stadt aufgegeben.
Danach verblieb es im Machtbereich verschiedener uigurischer Herrscher bis es 1723 während der Qing Dynastie [1644–1911] wieder zurück unter chinesische zentrale Verwaltung kam. Es wurde eine neue Stadt nordöstlich der alten Siedlung gebaut und 1760 wieder eine zivile Verwaltung errichte.
Doch die Bedeutung als eine wichtige Stadt an einem internationalen Handelsweg kehrte nie mehr zurück.

Mit Beginn der Han- Periode hatte sich Dunhuang zu einem wichtigen Handelsplatz und kulturellem Zentrum entlang der Seidenstraße entwickelt. Dunhuang erlebte Blütezeiten und Perioden der Stagnation, ehe es im Zusammenhang mit dem Zerfall der großen Reiche in Innerasien und dem Vordringen des Islam in die Region Xinjiang in die Bedeutungslosigkeit zurück fiel.

Neben den Waren, die auf der Seidenstraße von Ost nach West und von West nach Ost wanderten, kamen natürlich auch politische und religiöse Weltanschauungen und es fand ein intensiver kultureller Austausch statt.
Der bis heute sichtbarste Ausdruck davon sind die nahe Dunhuang und Umgebung erhalten gebliebennen buddhistischen Felsengrotten.

Diese zum Weltkulturerbe zählenden Grotten und andere historische Zeugnisse sowie die phantastische, umgebende Wüstenlandschaft tragen heute zur Entwicklung des Tourismus bei, und Dunhuang erlebt erneut eine Blütezeit.

Eine neue Autobahn, ein neuer Bahnhof und viele neue Flugverbindungen ermöglichen es den Touristen einfacher als bisher, die ehemals abgelegene Wüstenregion zu besuchen.

Dunhuang befindet sich am westlichen Ende des sogenannten Hexi- Korridors, einer etwa 1000 km langen, engen, mit zahlreichen Oasen versehenen Passage in der Wüstenregion im Norden Chinas. Diese Passage erstreckt sich etwa von Lanzhou bis nordwestlich Dunhuang.

Der Hexi- Korridor ist eine Grabensruktur, die im wesentlichen zwischen dem Gebirge Qilianshan im Südwesten - der nöröstlichen Begrenzung des Qinghai-Tibet- Plateaus - und dem Gebirge Beishan und dem Alashan Plateau im Norosten liegt.
Die Grabensruktur entstand im Zusammenhang mit der Hebung des Qinghai- Tibet- Plateaus und umfaßt vier tiefe Becken, die mit Abtragungsschutt der Gebirge gefüllt wurden.
Auf Grund des geologischen Baus dieser Grabenstruktur gibt es in ihr zahlreiche Oasen, die von Quellen gespeist und von Schmelzwasserflüssen aus dem Qiliangebirge mit Wasser versorgt werden - die eigentliche Voraussetzungen dafür, daß der Hexi- Korridor zu einem der wichtigsten Verbindunwege zwischen China und Zentralasien werden konnte.

Dunhuang kann heute als Ausgangspunkt für eine Reihe von Touren zu unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten dienen.

Buddhistische Mogao- Grotten
Singende Sanddünen und Mondsichelsee
Zehntausend Buddha Grotten bei Yulin
Westliche Tausend Budda Grotten
Geologischer Nationalpark Dunhuang Yadan
Erdpyramiden bei Jingtai
„Qiyi“ Gletscher im Qilian- Gebirge

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